Kaffee und seine vielseitigen Fähigkeiten
Viele Menschen schaffen es ohne ihren schwarzen „Startpiloten“ nicht unter die Dusche. Andere können sich den Nachmittag ohne ein Tässchen Kaffee oder Espresso nicht vorstellen. So vielseitig wie die Genuss-Gewohnheiten sind auch die Fähigkeiten der exotischen Bohnen.
Kaffeequalität nach Herkunft
Trotz jahrhundertelanger Kultivierung auf Kaffeeplantagen gibt es immer noch über hundert wilde Sorten. Leider werden sie zugunsten der steigenden globalen Nachfrage nach dem schwarzen Gold immer weiter zurückgedrängt.
Am häufigsten kultiviert und in aller Munde sind die Kulturkaffees Arabica und Robusta. Ihre Bohnen schmecken je nach Bodenqualität, geologischer Plantagenlage und Klima im Herkunftsland anders. Vor allem aus den Tropen, auf dem afrikanischen Kontinent und in Arabien stammen köstliche Sorten, die teilweise zu den teuersten der Welt gehören.
Röstung für unterschiedliche Qualitäten
Hinter den Namen und Geschmäckern aller Kaffeesorten steckt nicht die Bohne eines Strauches, sondern eine Mischung unterschiedlicher Varianten.
Für einen Espresso werden beispielsweise mehr Robusta- als Arabica-Bohnen gemischt. Auch werden diese Bohnen anschließend länger geröstet als die für Kaffee. Hierbei verlieren die rohen Espressobohnen Säure. Das macht das Heißgetränk magenfreundlich und bringt die Röstaromen nach dem Aufbrühen angenehm zur Geltung.
Ein Mythos ist der angeblich hohe Koffeingehalt im Espresso. Der ist wegen des Genusses in kleinen Portionen nicht höher als in einer größeren Tasse Kaffee mit der gleichen Menge Kaffeepulver.
Mahlgrad für den optimalen Genuss finden
Einige Kaffeespezialitäten werden aus möglichst fein gemahlenem Kaffeepulver zubereitet. Dazu gehört der weit verbreitete Kaffee aus der Kaffeemaschine. Für einen Espresso im Druckdampfverfahren soll das Pulver ebenfalls fein gemahlen sein, aber etwas grober als für Kaffeemaschinen.
Für Kaffee aus dem Halb- oder Vollautomaten wählt die Maschine nach Wunsch die Feinheit des Pulvers.
Gut geeignet für einen kalt gezogenen statt heiß gebrühten Kaffee ist ein grober Mahlgrad. Ebenfalls optimal ist dieser für die kalte Zubereitung mit Eiswürfeln über Nacht.
Wertvolles „Pulver danach“
Die anregende Wirkung von Kaffee geht durch das Kochen, Brühen, Druckdampfen oder Kalt ziehen nicht verloren.
Mindestens genügt der Kaffeesatz noch zum Beleben von Pflanzen. Hierfür sind ebenfalls gern aufgearbeitete Nährstoffe enthalten.
Ein bewährtes Hausmittel gegen Kühlschrankgerüche ist es, eine frisch geleerte Kaffeetüte geöffnet für ein paar Stunden ins mittlere Kühlfach zu legen.
Als Peeling für den Körper wird der übrige Kaffeesatz gern beim Duschen kräftig verrieben. Auch hier wirkt das Restkoffein nebenbei aktivierend auf die Hautdurchblutung.
Die teuersten Kaffeesorten der Welt
Ein besonders hoher Preis für eine Kaffeesorte sagt wenig über deren Herkunft aus. Aber den Kaffeegenießern ist es egal, wo die Bohne wächst und wie sie nach der Ernte zubereitet wird. Hauptsächlich des Geschmacks wegen sind aktuell dies die drei teuersten Kaffeesorten weltweit:
- Kopi Luwak – Kaffeegenuss aus zweitem Magen: Diese Kaffeebohnen haben schon einmal einen Verdauungstrakt durchwandert, bevor sie in der Rösterei landen. Schleichkatzen besuchen nachts die Kaffeeplantagen und fressen nur die schmackhaftesten Kaffeekirschen. Die sind am Ende der Verdauung leicht fermentiert, aber noch verwendbar. Kaffeepflücker klauben die Schätze aus dem Katzenmist, säubern sie gründlich und verarbeiten sie zum sogenannten „Katzenkaffee“ für Kilopreise um 1.200 Euro.
- Arabica-Sorte Kona auf Hawaii: Dass Hawaii die Lebensfreude steigert, ist weltweit bekannt. Dem Arabica-Kaffee gefällt es hier bei nahezu gleichmäßigen 29 °C, immer Sonne und Regen im paradiesischen Wechsel, genauso gut. Statt auf riesigen Anbauflächen gedeiht Kuna-Kaffee auf Kaffeefarmen, von denen keine mehr als drei Hektar Land für die Kultivierung verwendet. Die Ernte der Bohnen erfolgt wie seit Ewigkeiten von Hand. Um eine Tasse Kona zu genießen, muss das Kilogramm für ca. 120 Euro eingekauft werden.
- Vom Nebel umwabert, von Sonne umspielt – Jamaica Blue Mountain: Die Kaffeebohnen selbst unterscheiden sich nicht von denen des günstigeren Arabica-Kaffees. Allerdings machen sie ihre Anbaubedingungen und die Reifezeit teuer. Jamaica Blue Mountain wächst in Plantagen auf mindestens 1.800 Metern Höhe, nahe über der Meeresküste. Sie bekommen Sonne oft nur durch den gleichmäßigen Nebel, der vom Meer aufsteigt. So liegt die Reifezeit bei mindestens dem Dreifachen einer normalen Kaffeesorte. Auch ist die Ernte mühselig. Erntehelfer gelangen nur zu Fuß so hoch hinauf und müssen die für die Verarbeitung geeigneten Bohnen von Hand verlesen. Das Kilogramm Jamaica Blue Mountain erreicht so Kilopreise ungefähr 100 Euro.
Mythen über Kaffee
Der Mythos um die entwässernde Wirkung von Kaffee scheint zu stimmen. Schließlich bekommen Kaffeegenießer nach dem Tässchen Durst. Allerdings ist die Ursache kein Wasserentzug. Vielmehr regt Koffein den Blutkreislauf an und wirkt harntreibend. Ebenso wenig ist Kaffee eine Substanz mit Gewöhnungseffekt (Droge). Klar möchten viele Menschen nicht auf das Morgentässchen verzichten und fühlen sich schlapp ohne Startpilot. Das ist aber eine reine Frage der Gewohnheit, wie für viele andere Menschen das unverzichtbare Tässchen Tee oder Gläschen Milch.
Fazit:
Kaffee ist so vielseitig wie heiß diskutiert. Seinen weltweiten Siegeszug auf den Frühstückstisch konnten schon früher selbst die hartnäckigsten Skeptiker nicht verhindern. Einige Mythen um das schwarze Gold sind inzwischen in Studien klar widerlegt.
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