Wie wird Kaffee angebaut?
Auch wenn du heutzutage immer öfter Kaffeepflanzen in der Gärtnerei deines Vertrauens kaufen kannst, handelt es sich um sehr anspruchsvolle Pflanzen. Für einen erfolgreichen Kaffeeanbau müssen viele Faktoren zusammenkommen, die wir uns hier einmal genauer ansehen möchten. Dabei blicken wir auf Anbauländer, die klimatischen Bedingungen für ein gutes Wachstum sowie den Trend des ökologischen Anbaus.
Der Kaffeeanbau: So wachsen die Bohnen
Kaffee ist eine Strauchpflanze, deren Saatgut beim Einpflanzen rund acht Wochen alt ist. Die Kaffeebohne wird dazu von ihrer Hülle und dem Fruchtfleisch befreit und einige Zentimeter in den leicht sauren Boden gedrückt. Fünf bis sechs Wochen später können die frisch gewachsenen Setzlinge in einzelne Behälter umgepflanzt werden, ehe sie nach weiteren acht Monaten auf die Plantage zu den älteren Pflanzen gelangen.
Die Kaffeepflanze wächst bis zu dreieinhalb Meter in die Höhe, wird im Normalfall jedoch auf rund zwei Meter gestutzt, um die Ernte der Kirschen per Hand und ohne weitere Hilfsmittel zu ermöglichen. Rund 60 verschiedene Kaffeesorten bestehen weltweit, doch nur Arabica und Robusta haben im Gesamtkontext der Kaffeemärkte eine besondere Bedeutung. Deshalb werden sie auch am meisten angebaut.
Der Kaffeeanbau ähnelt jenem des Weins ein wenig. Sowohl die Bodenbeschaffenheit als auch die klimatischen Bedingungen wirken sich entscheidend auf den Geschmack des finalen Produktes aus.
Wo wächst Kaffee?
Kaffeebohnen wachsen im sogenannten Kaffeegürtel. Es handelt sich hierbei um den Sammelbegriff der tropischen Länder, die auf oder in der Nähe des Äquators gelegen sind. Der Kaffeegürtel liegt zwischen dem 23. Breitengrad nördlicher und dem 25. Breitengrad südlicher Breite. Hier besteht das perfekte, da ausgeglichene Klima für ein erstklassiges Kaffeewachstum.
Der Kaffeegürtel umfasst viele Nationen in Mittel- und Südamerika, Afrika und auch Asien. Der mit Abstand größte Produzent aus dem Kaffeegürtel ist Brasilien. Weitere große Kaffeeanbauländer sind Äthiopien, Kolumbien und Indonesien.
Innerhalb der genannten Regionen hat die Höhe des Anbaugebiets einen entscheidenden Einfluss auf die Reifezeit des Kaffees. In einer Gebirgslage führen die niedrigeren Temperaturen etwa zu einer längeren Reifezeit, während es im Flachland genau andersherum ist. Ab einer Höhe von 1.000 bis 2.000 Metern wird ein Kaffee gerne als Hochlandkaffee bezeichnet. Während Robusta seinem Namen entsprechend widerstandsfähiger ist und auch im heißeren Flachland wächst, ist Arabica vor allem ab 400 bis 2.100 Höhenmetern zu finden.
Welche klimatischen Bedingungen benötigt Kaffee?
Wie oben erwähnt, bestehen selbst innerhalb der einzelnen Kaffeeanbauländer unterschiedliche klimatische Bedingungen.
Bei welchen Durchschnittstemperaturen wachsen Kaffeesträuche am besten?
Grundsätzlich sollten die Temperaturen weder zu heiß, noch zu kalt ausfallen, vor allem auch nachts.
Arabica-Pflanzen lieben Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius, während schon ein Abfall unter 13 Grad Celsius höchst schädlich sein kann. Robusta-Pflanzen sind hinsichtlich der maximalen Temperaturen etwas toleranter und können problemlos bis 26 Grad Celsius wachsen, was im Flachland mit hoher Luftfeuchtigkeit entscheidend ist. Je kühler innerhalb des verträglichen Rahmens es ist, desto langsamer entwickeln sich die Kaffeekirschen. So kann sich das Aroma über einen längeren Zeitraum entwickeln, was die Tasse Kaffee zu einem intensiveren Geschmack verhilft.
Wieviel Regen verträgt Kaffee?
Sowohl zu viel Regen als auch zu lange Dürrephasen sind beim Kaffeeanbau schädlich. Dies kommt etwa immer wieder in der guatemaltekischen Stadt Huehuetenango vor, aus der ein Großteil des Kaffees stammt, der in Tchibos Latin Grande Mix verwendet wird. Deshalb wirst du in diesen Extremsituationen oft von Ernteausfällen in den Anbauregionen hören. Pro Pflanze liegt der jährliche Wasserbedarf bei maximal 300 ml pro Quadratmeter.
Weitere klimatische Faktoren
Da Kaffee zu den Nachtschattengewächsen gehört, bevorzugt die Pflanze einen schattigen Platz. Genau deswegen wird Kaffee oftmals neben anderen Pflanzen oder an bergigen Hängen angebaut, um der Sonne aus dem Weg zu gehen. Neben der Sonne wird auch der Wind somit zu einem geringeren Faktor. Um das gewünschte Wachstum zu erreichen, benötigen die Kaffeepflanzen eine Vielzahl an Nährstoffen. Diese gibt es vor allem in Böden vulkanischen Ursprungs innerhalb des Kaffeegürtels.
Nachhaltiger Anbau von Kaffee
Der Nachhaltigkeitsaspekt im Anbau von Kaffee hat vielerlei Gründe.
Da Kaffee ausschließlich in subtropischen und tropischen Gebieten wächst, ist er ein wichtiger Grund für die Verdrängung des Regenwalds, in dessen direkter Konkurrenz er steht. Das Auslaugen des Bodens führt dazu, dass er im Anschluss meist nur noch für Weidevieh verwendet werden kann. Zudem werden häufig chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt, um Schädlinge zu vermeiden. Auch sie wandern in den Boden und damit das Grundwasser.
Der Schutz der Umwelt ist das Ziel des ökologischen Anbaus. Er verzichtet vor allem auf Pestizide sowie Gentechnik. Auch wenn ökologisch angebauter Kaffee auf kurze Sicht meist Verluste mit sich bringt, ist er langfristig profitabel. Das liegt vor allem daran, dass die Böden deutlich länger als zuvor nutzbar sind und die Artenvielfalt weniger beeinflusst wird.
Neben der ökologischer Nachhaltigkeit steht auch die gesellschaftliche Verantwortung im Fokus. Organisationen wie Fairtrade möchten dafür sorgen, dass Kaffeebauern sozial faire Bedingungen erhalten, um ihre Tätigkeit auszuüben. Dies beinhaltet etwa feste Löhne, die Vermeidung von Verschuldung bei Kredithaien und die Sachhilfe innerhalb der Gemeinschaft, etwa durch den Schulbau. Immer mehr Menschen in Deutschland unterstützen die grundsätzlich gute Idee des nachhaltigen Anbaus, indem sie Kaffee mit dem Fairtrade-Siegel kaufen. Allerdings besteht der Nachteil, dass sie nicht alle Informationen und keinen Einblick in die Lebensbedingungen vor Ort erhalten, die trotz Bio-Siegel und Co. oftmals sehr schlecht sind.
Wann und wie findet die Kaffeeernte statt?
Die Kaffeeernte ist der finale Schritt der gewachsenen Kirschen. Hierbei kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an, der sich abhängig vom Ort, dem Klima, Niederschlägen und der Hemisphäre unterscheidet. Während also in Guatemala von November bis März geerntet wird, ist es in Brasilien zwischen April und September der Fall. Die Kaffeekirschen müssen rot sein, um sie zu ernten, um den typischen aromatischen Geschmack zu erlangen.
Fazit
Kaffee ist der zweitwichtigste Rohstoff der Welt nach Rohöl und spielt eine große Rolle im internationalen Handel. Entsprechende Bedeutung kommt dem Anbau der Pflanzen zu, der sehr spezifischen klimatischen Bedingungen unterliegt, um erfolgreich zu sein.
Der wichtigste Teil des Kaffeeanbaus findet im sogenannten Kaffeegürtel statt, der sich entlang des Äquators befindet und diverse Kontinente umfasst. Es handelt sich um eine überaus spannende Region, die für sämtlichen Kaffee der Welt verantwortlich ist. Angesichts der räumlich limitierten Gegend ist es am wichtigsten, einen möglichst nachhaltigen Anbau sicherzustellen, damit du auch in Zukunft noch deinen Lieblingskaffee genießen kannst.
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Sehr cooler Artikel 😊
Hallo,
Hast du eine Antwort, weshalb Afrika als Exporteur so weit unten in der Anbauliste steht, obgleich es einen großen Teil des Kaffeegürtels abdeckt?
Vielen Dank schonmal und VG
Sehr toller Artikel 🙂
Vielen Dank für das positive Feedback! 🙂