Die Kaffeeernte
Vom Anbau bis zur Ernte des Kaffees vergeht eine lange Zeit. Erst nach vielen Monaten Wachstum und der anschließenden Röstung landet das Getränk frisch aufgebrüht in deiner Tasse.
Wir haben uns einmal genau angesehen, wie die Kaffeeernte stattfindet, worauf die Kaffeebauern achten müssen und welche Methoden es in den verschiedenen Anbaugebieten gibt.
Wann findet die Ernte von Kaffee statt?
Kaffeekirschen befinden sich zum Teil sehr lange an der Pflanze, ehe sie geerntet werden können. Die Reifezeit kann bis zu zehn Monaten betragen, ehe die Kirsche weiterverarbeitet werden kann.
Der genaue Zeitpunkt der Kaffeeernte hängt vom jeweiligen Anbauland ab. Da in allen Ländern des Kaffeegürtels unterschiedliche klimatische sowie geografische Bedingungen herrschen und die Niederschläge verschieden stark ausfallen, passt sich ihnen auch die Erntezeit an.
Erntezeiten rund um die Welt
Wann findet die Ernte in den wichtigsten Kaffeeländern der Welt statt? Wir haben dir die Daten in einer Tabelle übersichtlich zusammengestellt.
Land | Erntezeit | Anzahl der Erntemonate |
---|---|---|
Brasilien | April bis September | 6 |
Kolumbien | Februar bis Juni & September bis November | 8 |
Äthiopien | Oktober bis Januar | 4 |
Guatemala | November bis März | 5 |
Kenia | Mai bis Juli & Oktober bis Februar | 8 |
Mexiko | Januar bis März | 3 |
Indien | September bis Dezember | 4 |
Peru | April bis August | 5 |
Quelle: Coffee Mind
Welche Farbe hat die Kaffeebohne bei der Ernte?
Der zentrale Faktor bei der Kaffeeernte ist die Farbe der zu erntenden Kirschen.
Eine typische Kaffeekirsche besitzt einen Durchmesser von rund 1,5 Zentimeter und ist zu Beginn noch grün. Sie enthält immer zwei Kaffeebohnen, die eng aneinandergepresst sind. Im grünen Zustand sollte sie allerdings nicht geerntet werden, da sie hier noch kaum typisches Aroma aufweist. Im Verlauf der folgenden Wochen und Monate verändert sich die Farbe nach und nach. Erst wird die Kirsche gelb, ehe sie sich in Richtung orange entwickelt und schließlich ihre typische dunkelrote, Kirsch-ähnliche Farbe einnimmt.
Dieser Reifeprozess dauert im Normalfall zwischen sieben und acht Monaten an, kann jedoch wie oben erwähnt noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Um den richtigen Zeitpunkt zur Ernte zu spezifizieren, sollte nicht nur auf die Farbe geachtet werden. Ein Trick besteht darin, die Kaffeefrucht leicht anzudrücken. Wenn die Kaffeebohne einfach herausfällt, ist der Erntezeitpunkt fast erreicht.
Einige besondere Arten weisen eine unterschiedliche Farbe auf, sind dann zum Beispiel anstatt rot zum Erntezeitpunkt gelb. Ein Beispiel hierfür ist der brasilianische Kaffee Segredo Amarelo („gelbes Geheimnis“), bei dem jeder Schluck Aromen von Mango und Passionsfrucht enthält. Tchibo verkaufte ihn um die Weihnachtszeit 2019 als Rarität des Jahres.
Wie wird Kaffee geerntet?
Die Kaffeeernte kann per Maschine oder per Hand durchgeführt werden. Da viele Kaffeeplantagen am Hang gelegen sind, bleibt nur das Pflücken per Hand als Option.
Die Ernte selbst ist physisch aus zwei Gründen sehr anstrengend. Einerseits muss das tropische Wetter überwunden werden, das im Kaffeegürtel vorherrscht. Andererseits muss beim Pflücken höchste Vorsicht eingesetzt werden, da das Fruchtfleisch zerstört werden kann, wenn die Kirsche nicht langsam genug vom Strauch abgedreht wird.
Die traditionelle Methode der Kaffeeernte
Die einfachste Methode der Kaffeeernte wurde früher aus Mangel an Alternativen genutzt. Die Kaffeebauern hoben die Bohnen einfach dann auf, wenn sie von der Pflanze abfielen. Das funktioniert deshalb, weil die Kaffeepflanze nach dem Erreichen der vollen Reife keine Kraft mehr in ihre Früchte investiert. Die Bohnen vertrockneten direkt an der Pflanze, wodurch sich die Bauern einen weiteren Arbeitsschritt sparten.
Heutzutage werden vor allem zwei Methoden zur Kaffeeernte verwendet: Stripping und Picking.
Die Stripping Methode
Das Stripping kann vor allem in Punkto Geschwindigkeit Vorteile bringen, weist jedoch Nachteile hinsichtlich der Qualität auf. Die Früchte und Blätter werden beim Stripping direkt von der Pflanze entfernt, sodass am Ende nur kahle Zweige verbleiben. Um diesen Prozess zu automatisieren, werden in flachen Anbaugebieten sogar Maschinen für die Arbeit eingesetzt. Die Früchte werden direkt aufgefangen oder fallen auf den Boden.
Ein großer Nachteil ist, dass sowohl überreife als auch unreife Bohnen geerntet werden, da sie die Kaffeeernte Maschine natürlich nicht unterscheiden kann. Die Qualität der Ernte ist meist minderwertig, da das Verhältnis zwischen reifen und unreifen Kaffeebohnen stark schwankt.
Die Picking Methode
Deutlich präziser ist das Pflücken mit der Methode Picking.
Beim Picking werden nur die tiefroten Früchte per Hand ausgewählt, die wirklich schon bereit sind, weiterverarbeitet zu werden. So ist die Ernte von Kaffee zwar deutlich aufwendiger, ist jedoch auch weniger qualitativen Schwankungen ausgesetzt.
Auf den entsprechenden Plantagen wird regelmäßig jede Pflanze überprüft und je nach Fortschritt die Kaffeekirschen geerntet. Sämtliche auf diese Art und Weise geernteten Früchte werden zentral gesammelt und können im Anschluss weiterverarbeitet werden.
Fairtrade Kaffeeernte
Durch fallende Rohstoffpreise an den internationalen Börsen und durch die Erderwärmung kommen weitere Herausforderungen für Kaffeebauern hinzu.
Unternehmen wie Fairtrade setzen sich dafür ein, die sozialen Bedingungen vor Ort zu stärken, um den Pflücker-Familien durch stabile Preise und Premium-Zahlungen ein Leben oberhalb der Armutsgrenze zu ermöglichen. Bei der Fairtrade Kaffeeernte werden die Fairtrade-Bohnen zu jedem Zeitpunkt getrennt von anderen Bohnen verarbeitet.
Die Verarbeitung
Die besten Kaffeekirschen werden direkt weiterverarbeitet, um Gärung zu vermeiden, die auftreten kann, wenn der Kaffee zu lange von seinem Strauch getrennt wurde. Nach maximal fünf Stunden sollte die Verarbeitung stattgefunden haben.
Zur Aufbereitung besteht die Möglichkeit der nassen und trockenen Durchführung. Letztere ist dabei die traditionelle Variante, bei der die Kirschen in der Sonne ausgebreitet und regelmäßig gewendet werden. Die nasse Aufbereitung wird eine Wetmill mit verschiedenen maschinellen Stationen eingesetzt. Hier werden erst grüne Kaffeekirschen entfernt, ehe mit dem Entpulpen Außenhaut sowie Fruchtfleisch von der Bohne getrennt werden. Schließlich wird die schleimige Pektinschicht noch mechanisch entfernt, ehe die Bohnen zur endgültigen Reinigung und Selektierung eine Nacht im Wassertank verbringen.
Fazit
Der Kaffeeanbau und die Ernte halten viele Herausforderungen bereit, denen sich die Kaffeebauern in der ganzen Welt regelmäßig stellen müssen.
Die Erntezeiten sind abhängig von der Anbauregion verschieden lang und liegen in unterschiedlichen Jahreszeiten. Weiterhin sollten nur die dunkelroten und damit reifen Kaffeekirschen gepflückt werden, um eine hohe Qualität des Endproduktes sicherzustellen. Am besten gelingt dies über die Erntemethode Picking. Dennoch gibt es weitere Methoden zur Kaffeeernte, etwa um die Geschwindigkeit zu steigern. Die bekannteste von ihnen heißt Stripping.
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